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Als seine Geburtsstadt Linz in Oberösterreich von einem leichten Erdbeben erschüttert wird, sucht der dreijährige Andreas Neubauer unter dem Konzertflügel seiner Eltern Schutz. Dieses Instrument soll sein ganzes Leben wesentlich beeinflussen.

Heute wohnt der Künstler in dem kleinen Ort Altenberg hoch über Linz. Vom Fenster seines Arbeitszimmers blickt er über die unten ausgebreitet liegende Industriestadt. Das Spannungsfeld zwischen Stadt und Land ist eine wichtige Inspirationsquelle. Hier denkt er viel über zukünftige Projekte nach und erinnert sich an seine zahlreichen bisherigen Aktivitäten.

Am 10. März 1959 wird Andreas Neubauer in Linz geboren. Seine Eltern, Ingeborg und Alfred, beide leidenschaftliche Sänger, geben zu dieser Zeit viele Konzerte. Alle drei Geschwister übernehmen dieses vokale Erbe. Margit singt an der Frankfurter Oper, Karin ist Sängerin in der "Carin Cosa Latin Band" und Thomas ist an der Berliner Oper engagiert.

Andreas beginnt seine musikalische Ausbildung am Linzer Brucknerkonservatorium mit Klavier, Kirchenorgel und Kontrabass. Die Schulzeit am Bundesoberstufenrealgymnasium hat er in sehr guter Erinnerung. Besonders sein Musiklehrer inspiriert ihn zu intensiver Beschäftigung mit dem Zauber der Töne. Als ihm nach der Matura seine Lateinlehrerin erklärt, dass er ohne sein schönes Orgelspiel die Abschlussprüfung in Latein wohl kaum bestanden hätte, steht sein Entschluss fest Musik zu seinem Beruf zu machen.

Er absolviert die Aufnahmeprüfung ans Salzburger Mozarteum. Aber nicht W. A. Mozart sondern J. S. Bach wird zum uneingeschränkten Vorbild für den jungen Musikstudenten. An der Salzburger Universität belegt er ein paar Semester Mathematik und Philosophie. Später studiert er noch Germanistik und Musikwissenschaft.

Als Kontrabassist bestreitet er drei Orchestertourneen in Spanien und Frankreich. Teil dieses gewaltigen Klangkörpers zu sein empfindet er als berauschendes Erlebnis.

Neben der klassischen Ausbildung beschäftigt sich der begeisterte Freizeitkoch autodidaktisch mit improvisierter Musik. Er gründet das Jazzquartett "Chamäleon" und tourt durch Österreich. Für diese Formation schreibt Andreas Neubauer die erste größere Komposition "Ein Abendmahl", eine Messe für Jazzorchester, Mezzosopran, Chor und Tanz.

Nach dem Studienabschluss beginnt der ausgebildete Pädagoge an der Linzer Musikschule das Fach Klavier zu unterrichten. Von Anfang an arbeitet er mit seinen Schülern im Spannungsfeld zwischen Klassik und Jazz.

Er gründet die "Carin Cosa Latin Band" und übernimmt deren künstlerische und organisatorische Leitung. Wenig später trifft er auf das aus Musikschulkollegen bestehende Ensemble "Kurios – Virtuos", das sich schon in den achtziger Jahren intensiv mit "crossover" Musik beschäftigt.

Das Spielen mit verschiedenen Instrumenten, zu denen bald auch Akkordeon, Mundharmonika und E-Bass zählen, weckt die Lust auf unterschiedlichste Stilrichtungen. Die Vielseitigkeit wird immer stärker zum Leitgedanken seiner künstlerischen Ambitionen.

So ist auch der Eintritt in die Band "Country Swingers" zu verstehen sowie die Zusammenarbeit mit den Liedermachern Thomas Baum, Peter Furtner und der Kabarettgruppe "Kukuk".

Es beginnt mit diesen zahlreichen und musikalisch so unterschiedlichen Ensembles eine ausgedehnte Konzerttätigkeit, die ihn auch zu Festivals nach Polen, Kroatien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Italien und Deutschland führt.

Ein "Altar", ein "Priester", ein "Kreuzweg" und eine "Messe" für gemischten Chor werden mit dem Grafiker Günter Matern zu dem multikulturellen Spektakel "Der neue Flügelaltar" entwickelt, ein "Altar", auf dem Konsum und Werbung verherrlicht werden.

Der Konzertabend "Der Beer ist los" – Idee Friederike Feichtner – ist eine lustige, literarisch-musikalische Hommage an den Barockkomponisten Johannes Beer, dessen Werke Andreas Neubauer humorvoll arrangiert.

Kurz darauf werden die "Stahlsymphonie" von der Vöest Alpine AG und "Schattensprünge" vom ORF Landesstudio OÖ in Auftrag gegeben. Diese beiden arbeitsintensiven Tonstücke bringen ihn wieder mehr zurück zu Schreibtisch und Notenpapier.

Mitte der neunziger Jahre ändert sich viel in seinem Leben, denn seine erste Tochter Luise und vier Jahre später seine zweite Tochter Lilith kommen zur Welt. Besonders die Karenzzeit mit Luise eröffnet viele neue Lebensperspektiven und die Persönlichkeit von Lilith bewirkt eine Verschiebung vieler Lebenseinstellungen.

Die Lieder zum Theaterstück "Struwwelpeter" entstehen in Zusammenarbeit mit der zweijährigen Luise. Ihre Reaktion entscheidet über die "Kindertauglichkeit" der einzelnen Songs.

Gedanken über andere Möglichkeiten musikpädagogischer Arbeit verdichten sich zu dem Projekt "Kulturwohnzimmer". Innerhalb von nur drei Jahren werden an die 200 Konzerte in Privatwohnungen – eben im Kulturwohnzimmer – mit durchschlagendem Erfolg gespielt.

Eine weitere pädagogische Aufgabe ist "Die lange Nacht des Musicals". Andreas erarbeitet mit seinen Schülern in drei Semestern ein fünfstündiges Musicalprogramm. 45 Schüler der Linzer Musikschule arrangieren, spielen und singen mit viel Freude und unglaublichem Engagement.

Nach einem Treffen mit Gioconda Belli, der bekannten nicaraguanischen Schriftstellerin und Revolutionärin, vertont der Lateinamerikafan eine Auswahl ihrer Gedichte. Der Abend heißt "Wenigstens Blumen, wenigstens Lieder" und wird zusammen mit der "Carin Cosa Latin Band", dem Schauspieler Herbert Baum und der Tänzerin Angela Cooper realisiert.

Das Ensemble "Joilan" nähert sich auf ungewöhnliche Weise dem Phänomen Tango. Ein szenischer Konzertabend wird kreiert, wobei das schauspielerische Talent der beteiligten Musiker auf höchst vergnügliche Weise eingesetzt wird.

Mit Schülern der Linzer Musikschule gründet der rührige Pädagoge das Ensemble "Quartetto Infernale". Ein gelungenes Experiment, ein Schülerensemble langsam ins professionelle Lager zu führen.

Schon geraume Zeit hat Andreas den großen Wunsch Filmmusik zu schreiben. 2002 kommt der Auftrag für diese reizvolle Aufgabe. Neubauer schafft die Tonstücke zu dem Dokumentarfilm "Acht Stunden sind kein Tag", ein Streifen von Stefan Kurowski über das Leben der Stahlarbeiter.

Einer Reihe von Theaterarbeiten verleihen die tonalen Leckerbissen für verschiedene Besetzungen erst das gewisse Etwas. Besonders hervorzuheben sind: "Das Tribunal", eine Reise durch ungewöhnliche Prozesse der Geschichte, dargestellt von zwölf Berufsrichtern unter der Regie von Wolfgang Aistleitner, sowie das Kreisler-Musical "Lola Blau", das Schauspiel "Offene Zweierbeziehung" und die Revue "Reisefieber", welche in Zusammenarbeit mit dem Autor und Schauspieler Daniel Pascal erarbeitet werden. Auch die "Berühmten Atterseegedichte" (Pascal, Neubauer) bestechen durch zynische Rezitation und improvisatorische Klavierbegleitung.

Mit Bruder Thomas spielt er 2006 eine CD ein. Die Aufnahme bietet eine breite Palette unterschiedlich arrangierter Jazzstandards, denen Thomas durch seine klassisch ausgebildete Stimme ein besonderes Flair verleiht.

Mit der Jazzsängerin Gabriele Aigner werden zwei CDs mit dem Titel "Klassik anders" produziert. Lieder aus dem klassischen Konzertrepertoire werden von der Sängerin mit jazzigem Feeling interpretiert und so die kontrastreichen und einfühlsamen Bearbeitungen des Arrangeurs unterstrichen.

"Totarec – ein musikdramatisches Werk in zwei Teilen für Stimmen, Instrumente und Reststoffe" ist das nächste große Projekt. Das geniale Libretto schreibt Daniel Pascal. Das Werk hat eine Aufführungsdauer von über zwei Stunden und stellt an die Ausführenden hohe Anforderungen.

Im Linzer Kulturhauptstadtjahr 2009 entsteht für das Musikschulprojekt "Meeting Space" die Komposition "Valiok" nach einem litauischen Volkslied.

Die Direktion einer Linzer Volksschule gibt den Auftrag für ein Singspiel für Kinder, das "Müllical". Die Schüler arbeiten am Text, bauen selbst Instrumente aus Müll, singen und spielen. Das Thema Müll und seine Vermeidung ist das bestimmende Thema dieses Schuljahres.

Die Gründung des vielseitigen Ensembles "Vielharmonik" ist ein Schritt in Richtung großer Gala- und Eventensembles. Bestehend aus elf hochkarätigen Musikern deckt es ein breites Repertoire erstklassiger Unterhaltungsmusik ab.

"Solo para ti" ist eine Kompositions- und Arrangierarbeit für Latin-Combo und großes symphonisches Orchester. Die in die Form einer Suite gegossenen Stücke sind geprägt von den verschiedensten lateinamerikanischen Rhythmen: ein neunzigminütiges Orchesterklangfeuerwerk.

Einspielung und Arrangements der neuen CD der Liedermacherin Judith Tuder. Mit dem Liedermacher und Sänger Wolfgang Adolf als Auftraggeber entstehen die Arrangements für weitere zwei CD-Produktionen.

Eine tolle Idee verfolgt Jacky Hanzhanz mit dem Projekt "Möwe Jonathan 2.0". Ein multimedialer Abend mit Schauspiel, Tanz, Pantomime und Neil Diamond'scher Musik, die für Orchester gesetzt und durch eigene Kompositionen ergänzt wird. Dabei entsteht auch das eindrucksvolle Lied "Doubts".

Mehr als ein halbes Jahr dauert die Beschäftigung mit dem nächsten größeren Werk, dem Musical "Casanova Revival". Nach dem Text von Friedrich Zauner musizieren drei Solosänger, ein Chor und ein Kammerorchester. Musikalisch ist das Werk zwischen Barockmusik, Salsa und Volksmusik angesiedelt - eine freudvolle Mischung.

Ein Blick aus dem Fenster, unten die hell erleuchtete Stadt Linz, vor ihm wartet ein schwarzer Konzertflügel...